Kreativitätstechniken – Teil 3: 8-P-Merkmal-Checkliste & 6 Denk-Hüte nach de Bono

Sie kennen bereits die ersten vier Kreativitätstechniken, die wir in den letzten beiden Beiträgen – Teil 1 und Teil 2 – genauer betrachtet haben. Aus der Vielfalt an spannenden Techniken werden in diesem Beitrag zwei weitere vorgestellt, die SIX SIGMA-Teams zu schätzen wissen, wenn in der IMPROVE-Phase die Ideengenerierung im Vordergrund steht. Diesmal geht es um die 8-P-Merkmal-Checkliste sowie die 6 Denk-Hüte nach de Bono.

Von der Analyse zur Ideenfindung mit der 8-P-Merkmal-Checkliste

Diese Kreativitätstechnik funktioniert als nützliches Werkzeug zur Analyse und Verbesserung verschiedener Aspekte eines Unternehmens oder eines SIX SIGMA-Projekts. Auf folgenden Fragestellungen – den 8 Ps – basiert die Methode:

  • People (Menschen): Wer ist beteiligt und welche Rollen übernehmen die Personen?
  • Processes (Prozesse): Welche Abläufe und Verfahren gibt es zur Erreichung der vereinbarten Ziele?
  • Places (Orte): Wo (an welchem Standort) passiert was und welche Einflussfaktoren gibt es dort?
  • Parts (Teile): Welche einzelnen Komponenten und Ressourcen gibt es? Welche werden benötigt?
  • Problems (Probleme): Welche Probleme und Herausforderungen liegen vor?
  • Parameters (Parameter): Welche Eigenschaften/Rahmenbedingungen oder Einschränkungen hat das System?
  • Policies (Richtlinien): Welche Traditionen, Vorschriften und Regeln prägen den Betrieb oder das Projekt?
  • Purposes (Zwecke): Welche Ziele und Absichten werden verfolgt?

Anhand dieser 8 Ps können die Stärken und Schwächen eines Projekts, eines Ablaufs oder eines Betriebs identifiziert werden, um gezielt Verbesserungsvorschläge zu einzelnen Aspekten zu entwickeln.

Kreatives Denken mit den 6 Denk-Hüten von de Bono

Hierbei handelt es sich um eine 1986 von Arzt und Autor Edward de Bono vorgestellte Methode des kreativen Denkprozesses. Sie dreht sich darum, eine Problem- oder Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, die durch verschiedenfarbige Hüte gekennzeichnet sind. Innerhalb eines SIX SIGMA-Teams entwickelt sich so ein Rollenspiel, das in der Regel zu einer verbesserten Kommunikation und zu spannenden Gruppendiskussionen führt. Die Methode hat sich vor allem bewährt, um durch das Einnehmen einer anderen Rolle gezielt das emotionale Denken zu fördern, was zu mehr Offenheit führt – und damit häufig zu vielfältigen Ideen.

Zu Beginn tragen alle Teilnehmer die gleichen Hüte und argumentieren somit ähnlich. Dann werden verschiedenfarbige Hüte zugeteilt, was den Blickwinkel jeder einzelnen Person verändert.

Die 6 Hüte:

  • 1. Weißer Hut: Objektive Fakten und Zahlen, wertfreies Denken. Fokus auf Informationen und Daten.
  • 2. Roter Hut: Emotionen und Intuition. Raum für Gefühle und Meinungen.
  • 3. Schwarzer Hut: Kritisches, skeptisches Denken. Identifikation von Risiken und Schwächen.
  • 4. Gelber Hut: Optimismus und Vorteile. Betrachtung der positiven Aspekte und Chancen.
  • 5. Grüner Hut: Kreativität und neue Ideen. Förderung von Innovation und assoziativem Denken.
  • 6. Blauer Hut: Prozessüberblick, Ordnung. Moderierendes Denken.

Bei den 6 Denk-Hüten nach de Bono ist eine Moderation sinnvoll, denn obwohl Konflikte vermieden werden sollen, ist die offene Äußerung und Berücksichtigung aller Positionen wichtig und zielführend, um kreative Vorschläge zu erarbeiten.

Auch eine „Übungsrunde“ vorab ist zu empfehlen, da es durchaus herausfordernd sein kann, auf Knopfdruck die Perspektive zu ändern.

Passgenaue Beratung durch Ihren SIX SIGMA-Experten

Sicher ist nicht jede Kreativitätstechnik für jeden Fall und jedes Projekt geeignet – gerne berate ich Sie persönlich zu konkreten Fragestellungen und Zielen. Einen Gesprächstermin können Sie per Nachricht anfragen.

 

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