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Qualitätsverbesserung durch FMEA: Fehlerkategorien verstehen
Wie bedeutend die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) im Rahmen eines SIX SIGMA-Projekts ist, haben Sie bereits in den vorangegangenen Beiträgen zu Cyber Security und der Umstellung auf die AP erfahren. Die korrekte Anwendung des Werkzeugs ermöglicht die durchdachte und langfristige Minimierung von Fehlern und Steigerung der Prozesseffizienz. Doch welche Fehler können überhaupt mithilfe der FMEA identifiziert werden?
Fehlerkategorien in der FMEA
Grundsätzlich sollten Teams eines SIX SIGMA-Projekts zur Prozessoptimierung bestrebt sein, Fehler wenn möglich ganz auszumerzen und die Produktqualität und Effizienz der Prozesse zu erhöhen. Die Kenntnis von Fehlerkategorien ist daher besonders nützlich, um möglichst viele Fehler – zum Beispiel bei der Produktentwicklung – zu entdecken. Durch die Kategorien kann es SIX SIGMA-Teams erleichtert werden, unterschiedliche Arten von Fehlern aufzudecken. Zusätzlich zeigt eine Risikoeinschätzung die Schwere und Auswirkungen der Fehler auf das Unternehmen auf (siehe Blogbeitrag zu RPZ und AP).
Folgende Fehlerkategorien können bei einem Produkt auftreten:
- Totaler Fehler: Dabei handelt es sich um den vollständigen Ausfall einer wichtigen Komponente oder eines kompletten Systems, sodass die vorgesehene Funktion nicht mehr ausgeführt werden kann.
- Beispiel: Ein Motor, der überhaupt nicht mehr startet.
- Folgen: Totalausfall des Systems, möglicherweise Sicherheitsrisiken.
- Partieller Fehler: Dieser Fehler führt durch einen teilweisen Ausfall zu einer partiellen Reduktion der Leistung, sodass das Produkt nur eingeschränkt funktioniert.
- Beispiel: Ein Drucker druckt nur schwarz-weiß, obwohl er auch Farbdruck unterstützen sollte.
- Folgen: Eingeschränkte Funktionalität, mögliche Verzögerungen im Betrieb.
- Intermittierender Fehler: Dies ist ein Fehler, der sporadisch auftritt und nicht konstant vorhanden ist – er kann spontan zu einem deutlichen Leistungsabfall führen.
- Beispiel: Ein Computer, der gelegentlich abstürzt, aber meistens normal funktioniert.
- Folgen: Unvorhersehbare Betriebsunterbrechungen, schwierige Diagnose.
- Degradierender Fehler: Dabei handelt es sich um eine schleichende Verschlechterung der Leistung eines Systems oder einer Komponente, wobei die Dauer des Leistungsabfalls variieren kann.
- Beispiel: Ein Akku, der mit der Zeit immer weniger Ladung hält.
- Folgen: Allmählicher Leistungsverlust, notwendige Wartung oder Austausch.
- Unerwartete Funktion: Hierbei führt ein System oder eine Komponente eine Funktion aus, die zu dem Zeitpunkt, an dem sie auftritt, nicht vorgesehen ist.
- Beispiel: Ein Airbag, der sich ohne Unfall entfaltet.
- Folgen: Potenzielle Sicherheitsrisiken, unvorhersehbares Verhalten.
- Überfunktion: Ein System oder eine Komponente steigert die Leistung stetig mehr als erforderlich oder vorgesehen ist.
- Beispiel: Eine Klimaanlage, die den Raum übermäßig kühlt, obwohl die gewünschte Temperatur bereits erreicht ist.
- Folgen: Energieverschwendung, Komforteinbußen.
Mit FMEA als SIX SIGMA-Werkzeug Fehler sinnvoll beurteilen
Mit der FMEA als essenzielles Werkzeug innerhalb eines SIX SIGMA-Projekts lassen sich Fehler wie oben beschrieben kategorisieren – und nach ihrer Schwere und ihren Auswirkungen auf Produktionsprozesse und das Unternehmen selbst bewerten. Dabei geht es nicht nur um mögliche finanzielle Einbußen, sondern auch um Sicherheitsrisiken und Faktoren, die zu massiver Kundenunzufriedenheit führen können.
Durch die Klassifizierung der Fehler können SIX SIGMA-Teams auf effiziente Weise möglichst viele Fehler finden und – zusammen mit der Aufgabenpriorität – eine sinnvolle Reihenfolge zur Fehlerbehebung festlegen und entsprechende Maßnahmen einleiten. Dies trägt maßgeblich zur Verbesserung der Zuverlässigkeit und Qualität von Produkten und Dienstleistungen bei.
Bei Fragen zu den Fehlerkategorien der FMEA helfe ich Ihnen gern weiter.