SIX SIGMA und Cyber Security: Prozesssicherheit in der digitalen Welt

Unser Zeitalter ist von technologischen Fortschritten geprägt. Doch wenn digital immer mehr möglich wird, sind wir auch zunehmend abhängig – und Cyberkriminalität oder -angriffe können weitreichende Probleme nach sich ziehen. Erst kürzlich sorgte ein Software-Fehler für eine weltweite IT-Störung, von der Flughäfen, Supermärkte und Banken betroffen waren. Auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen können IT-Pannen oder gezielte Angriffe zu finanziellen Verlusten und Imageschaden führen. SIX SIGMA ist ein effizienter Weg, mehr Sicherheit in digitale Systeme zu bringen – durch planvolle Kontrolle, Aufdeckung möglicher Sicherheitslücken und konsequenter Optimierung.

Daten analysieren, Risikomuster erkennen

SIX SIGMA zeichnet sich durch eine datenbasierte Analyse aus. In der Cyber-Security-Umgebung können riesige Datenmengen aus diversen Netzwerken, IT-Systemen und Benutzeraktivitäten erfasst werden. Die Anwendung von SIX SIGMA-Tools, insbesondere der DMAIC-Methode (Define, Measure, Analyze, Improve, Control), ermöglicht es Unternehmen, diese Daten systematisch zu analysieren. Dadurch können Sicherheitslücken identifiziert und Risikomuster erkannt werden, sodass präventive Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit eingeleitet werden können. Unternehmen können gezielt Schwachstellen im IT-System aufdecken und Optimierungsprozesse einführen, die Cyberangriffe effektiv abwehren und die Sicherheitsstrategie der Firma verbessern.

FMEA: Fehler beheben, bevor sie auftreten

Ein wichtiges Werkzeug aus dem SIX SIGMA-Baukasten, das für die Optimierung der Cyber Security angewendet werden kann, ist die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA). Sie zielt darauf ab, das potenzielle Scheitern eines Prozesses vorab zu ermitteln, bevor Probleme eintreten. Die FMEA wird dabei wie folgt angewendet:

  • Fehleridentifikation: Auflistung potenzieller Fehler im Prozess
  • Ursachen und Auswirkungen: Analyse der Ursachen und möglichen Folgen
  • Risikobewertung: Bewertung der Schwere, Häufigkeit und Erkennbarkeit auf einer Skala von 1 bis 10
  • RPZ-Berechnung: Risiko-Prioritätszahl aus den Bewertungen berechnen (Schwere × Häufigkeit × Erkennbarkeit). Seit 2019 soll hier die Aufgabenpriorität (AP) als geeigneteres Bewertungsmittel verwendet werden. In einem kommenden Blogbeitrag werden die Unterschiede der RPZ zur AP ausführlich erläutert.
  • Entwicklung von Maßnahmen: Maßnahmen zur Risikominderung basierend auf RPZ-Werten festlegen

Die Anwendung der FMEA als SIX SIGMA-Werkzeug in der Cyber Security ermöglicht somit eine frühzeitige Risikoerkennung, indem potenzielle Sicherheitslücken und Schwachstellen identifiziert werden, bevor sie zu tatsächlichen Problemen werden. Durch die strukturierte Bewertung von Risiken können die kritischsten Bedrohungen priorisiert und zuerst eliminiert werden. Zudem bietet die FMEA eine systematische Analyse der Ursachen und Auswirkungen möglicher Cyberbedrohungen, was eine gezielte Maßnahmenplanung zur Risikominderung erleichtert. Das Ergebnis: Das Unternehmen ist optimal auf Sicherheitsvorfälle vorbereitet und kann sofort effektiv reagieren.

Ursachenanalyse bereits eingetretener Fehler

Kam es bereits zu einem Sicherheitsvorfall, ist die Ursachenanalyse entscheidend, um die grundlegenden Gründe und Lücken zu ermitteln und zu schließen. Durch das Verständnis dieser Ursachen können Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern und die Daten- sowie IT-Sicherheit zu erhöhen. Die Ursachenanalyse enthält folgende Schritte:

  • Beschreibung des Vorfalls: Erfassung und Beschreibung des Sicherheitsvorfalls.
  • Datensammlung: Sammeln relevanter Daten wie Systemprotokolle.
  • Identifikation der Ursachen: Analyse der Daten zur Identifizierung der Ursachen.
  • Kausalitätsanalyse: Nutzung von Werkzeugen wie Fischgräten (Ishikawa)- oder 5-Why-Diagrammen.
  • Maßnahmen: Entwickeln und Implementieren von Maßnahmen zur Ursachenbehebung.

Die beiden genannten Tools sind nur zwei von zahlreichen Methodiken, die innerhalb eines SIX SIGMA-Projekts angewendet werden können, um in Hinblick auf die Cyber Security eines Unternehmens durchdachte und standhafte Strategien und Prozesse zu entwickeln.

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