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Streuungskarten zur Datenanalyse – was kann das SIX SIGMA-Werkzeug?
Im vorangegangenen Blogbeitrag haben Sie mehr über die Mittelwertkarten erfahren. Zu den meistgenutzten Regelkarten gehören außerdem die Streuungskarten, um die es in diesem Beitrag gehen soll. Sie werden in SIX SIGMA-Projekten zur Prüfung der Prozessstabilität angewendet, indem Differenzen zwischen aufeinanderfolgenden Datenpunkten als Spannweite visualisiert und in die Spannweitenspur der Regelkarte eingetragen werden. So kann festgestellt werden, ob der Prozess stabil läuft oder größeren Schwankungen unterliegt.
Streuungskarten überwachen somit die Variation zwischen aufeinanderfolgenden Beobachtungen. Liegen diese außerhalb der festgelegten Kontrollgrenzen, deutet dies auf eine Instabilität im Prozess hin.
Wofür werden Streuungskarten in SIX SIGMA-Projekten angewendet?
Streuungskarten werden häufig eingesetzt, wenn Daten nicht in Gruppen gesammelt werden können, beispielsweise bei kontinuierlichen Prozessen – oder aber, wenn nur einzelne Messwerte vorliegen. Ein Anwendungsbeispiel aus der Praxis ist zum Beispiel die Überwachung der pH-Werte von Flüssigseifen für medizinische Anwendungen. Von je zwei aufeinanderfolgenden Messwerten berechnet man anschließend die sogenannte gleitende Spannweite. Während die einzelnen Messwerte in einer Einzelwertkarte dargestellt werden, trägt man in einem weiteren Diagramm die berechneten Werte der gleitenden Spannweite ein und positioniert beide Grafiken direkt untereinander.
Aus der Einzelwertkarte erkennt man die Variation aller Messwerte um den Mittelpunkt. Aus der Streuungskarte mit den Werten der gleitenden Spannweite erkennt man, ob zusätzlich größere Schwankungen in den Differenzen aufeinanderfolgender Werte vorliegen.
Beide Regelkarten, also die Einzelwertkarte und die Streuungskarte, ergeben wertvolle Hinweise für den Prozess.
Vorteile der Streuungskarte als Werkzeug einer SIX SIGMA-Prozessoptimierung
- Einfache Berechnung:
Die Berechnung der Spannweite ist einfach über die Berechnung der Differenzen aufeinanderfolgender Messwerte möglich. Die Kontrollgrenzen können mit gängigen statistischen Softwaretools ermittelt werden. Streuungskarten benötigen ähnliche Stichprobengrößen und Datenmengen, wie sie auch bei Einzelwertkarten üblich sind.
- Identifizierung von Ursachen:
Streuungskarten vereinfachen es, besondere Ursachen einer Prozessvariation zu erkennen. Die Ursachen einer Prozessvariation können danach vom Fachpersonal analysiert werden. Auf diese Weise erhält man wertvolle Hinweise über den Prozess und kann ihn kontinuierlich optimieren.
- Flexibilität:
Von der Fertigung bis hin zu Dienstleistungen können Streuungskarten in verschiedenen Branchen und für unterschiedliche Projektüberwachungen eingesetzt werden.
- Kontinuierliche Überwachung:
Statt in festen Intervallen können Prozessdaten fortlaufend überwacht werden, was die schnelle Reaktion auf Abweichungen ermöglicht.
Gern beantworte ich konkrete Fragen zur Anwendung der Streuungskarten oder zu den Vorteilen von Regelkarten im Allgemeinen im persönlichen Gespräch – kontaktieren Sie mich.
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