Kreativitätstechniken – Teil 2: Brainwriting & Kopfstand-Methode

Kreativität ist Übungssache – und kann durch die Anwendung bestimmter Methoden zur Ideenfindung gefördert werden. Im letzten Blogbeitrag haben wir uns zwei wichtigen Kreativitätstechniken gewidmet. Diesmal soll es um zwei weitere gehen, die ganz anders funktionieren: Das sogenannte „Brainwriting“ und die Kopfstand-Methode, die im Rahmen eines SIX SIGMA-Projekts zur Prozessoptimierung in teilnehmenden Teams angewendet werden können, um Vorschläge und neue Marschrichtungen zu definieren.

Brainwriting: Ideenfindung im Stillen

Sicher ist Ihnen Brainstorming ein Begriff. Dabei handelt es sich um eine Form der Ideensammlung im Team, in der jeder Vorschlag zählt und die in der Phase des Sammelns frei von jeder Bewertung sein soll. Der Nachteil: In großer Runde trauen sich manche Menschen aus Angst vor Kritik nicht, Vorschläge anzubringen. Hier hat das Brainwriting deutliche Vorteile, denn jeder Teilnehmer schreibt seine Ideen im Stillen auf und bleibt auf Wunsch anonym.

Die 6-3-5-Methode

Nicht nur innerhalb eines SIX SIGMA-Projekts hat sich die 6-3-5-Methode bewährt: Hierbei erhalten sechs Teilnehmer eine Papiervorlage mit drei Spalten und fünf Zeilen. Zu jeder Fragestellung schreibt jeder Teilnehmer drei Ideen auf. Sind aufgrund der Fragestellung Zeichnungen notwendig, sollten Blatt und Spalten entsprechend groß angelegt sein. Anschließend werden alle Blätter weitergereicht, dies kann auch anonymisiert durch Einsammeln und Austeilen geschehen. Die nachfolgenden Personen sehen die Vorschläge der Vorgänger und werden im besten Fall zu weiteren Ideen angeregt.

Innerhalb von etwa 30 Minuten können so bis zu 108 Ideen gesammelt werden – allerdings kann es auch zu Dopplungen kommen. Jeder kann seine Ideen in Ruhe und ohne Kommentare niederschreiben, erst am Ende werden die Vorschläge mithilfe eines Punktesystems bewertet. Die besten Ideen werden weiterverfolgt.

Von negativ zu positiv: die Kopfstand-Methode

Viele Menschen neigen dazu, pessimistisch an Problemstellungen heranzugehen. Was nicht gut läuft, wird gern kritisiert und es kann schwerfallen, sich eine positive Entwicklung vorzustellen. Die Kopfstand-Methode arbeitet genau mit dieser Neigung – denn hierbei werden statt guter, effizienter Ideen solche gesucht, die das Projekt, die Dienstleistung oder den Prozess noch schlechter machen.

Die Regeln zur Ideengenerierung ähneln der des Brainstormings: Innerhalb eines Teams werden Vorschläge genannt und gesammelt. Hierfür formuliert der Moderator oder Projektleiter die Fragestellung – negativ – aus. Lautet die Ausgangsfrage eigentlich „Wie können wir die Kundentreue verbessern?“ stellt er die Umkehrfrage „Wie schaffen wir es, die Kundentreue weiter zu verringern?“

Bleiben wir bei diesem Beispiel, könnten negative Antworten wie folgt lauten:

  • schlechter, unmotivierter Kundenservice
  • unzuverlässige Lieferzeiten
  • Kundenfeedback ignorieren
  • unattraktive Angebote
  • zu hohe Preise
  • unübersichtliche Website/Webshop

Nach Abschluss der Ideensammlung werden die negativen Antworten umgedreht, sodass positive Formulierungen entstehen:

  • exzellenten Kundenservice bieten
  • zuverlässige Lieferzeiten gewährleisten
  • Kundenfeedbacks berücksichtigen
  • attraktive Angebote und Rabatte schaffen
  • Preise prüfen und ggf. senken
  • übersichtliche Website/benutzerfreundlichen Webshop kreieren

Die positiv abgeleiteten Vorschläge werden bewertet und gegebenenfalls weiter ausgearbeitet. Die Kopfstand-Methode ist im Rahmen von SIX SIGMA, aber auch allgemein zur Ideenfindung beliebt, da sie dazu beiträgt, bei Teilnehmern Denkblockaden aufzuheben und möglicherweise auch neue Problemstellungen aufzudecken und zu bearbeiten.

Wünschen Sie sich weitere Anregungen für kreative Prozessoptimierung?

Werfen Sie gern regelmäßig einen Blick auf meinen Blog – im nächsten Beitrag geht es um zwei weitere Kreativitätstechniken. Bei Fragen zum Thema oder dem Wunsch einer Beratung kontaktieren Sie mich.

 

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