1, 2 oder 3? Verfahren der Messsystemanalyse innerhalb von SIX SIGMA-Projekten

Im letzten Beitrag ging es um die Messsystemanalyse als wichtiger und unumgänglicher Part in der Projektoptimierung mittels SIX SIGMA – denn um exakte Messungen zu erhalten, muss man systematische sowie zufällige Abweichungen kennen und einkalkulieren. Um Messgeräte sowie -methoden auf ihre Tauglichkeit und Präzision zu prüfen, gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen beziehungsweise Verfahren, die dieser Blogbeitrag kompakt vorstellen möchte.

Folgende Anforderungen werden an das Messsystem gestellt:

  • Genauigkeit – beschreibt die Abweichung eines gemessenen Wertes in Hinblick auf einen vorgegebenen Referenzwert.
  • Wiederholbarkeit – macht deutlich, wie nah einzelne Messwerte bei identischen Bedingungen beieinander liegen.
  • Reproduzierbarkeit – zeigt, ob und inwiefern Messwerte bei identischen Bedingungen aber unterschiedlichen Prüfern abweichen, beziehungsweise, ob sich Abweichungen reproduzieren lassen.
  • Linearität – gibt an, ob vorhandene Messabweichungen noch als Zufallsstreuung gelten oder so groß sind, dass das Messsystem als nicht linear eingestuft werden muss.
  • Stabilität – gibt Aufschluss darüber, ob gleichbleibend richtige Messwerte über eine bestimmte Zeitspanne beibehalten werden.

MSA-Verfahren und ihre Ziele

MSA-Verfahren 1: Feststellung von Genauigkeit und Wiederholpräzision

Dieses Messverfahren kommt in der Regel zur Überprüfung neuer oder geänderter Messsysteme zum Einsatz. Hierfür wird ein Normal (ein Referenzprodukt/-bauteil) mindestens 25-mal (besser: 50-mal) unter identischen Bedingungen und gleichem Ablauf gemessen, die Werte werden dokumentiert. Aus den erhobenen Werten werden ein Mittelwert und eine Standardabweichung berechnet, die immer in Bezug zur zulässigen Toleranz gesetzt werden. Werden die Anforderungen erfüllt, ist das Messsystem nach Verfahren 1 fähig.

MSA-Verfahren 2: Untersuchung der Reproduzierbarkeit mit Bediener

Das Verfahren wird erst dann angewendet, wenn Verfahren 1 die Fähigkeit des Messsystems bestätigt hat. Auch als routinemäßige Zwischenprüfung kann die Methode zum Einsatz kommen. Bei diesem Verfahren steht vor allem der Bedienereinfluss auf die Messergebnisse im Vordergrund – der nach Möglichkeit ausgeschlossen werden sollte. Vor allem bei nicht automatisierten Messungen kann der Bediener ein wichtiger Faktor für Messabweichungen sein. Um dies zu untersuchen, werden mehrere Teile von zwei bis drei Prüfern mehrfach gemessen. Haben unterschiedliche Bediener keinen Einfluss auf die Messgenauigkeit, gilt das Messsystem nach Verfahren 2 als fähig.

MSA-Verfahren 3: Bestimmung der Reproduzierbarkeit ohne Bediener

Bei dieser Methode handelt es sich um einen Sonderfall von Verfahren 2. Hierbei werden mehrere Teile jeweils zwei- bis dreimal von der Messeinrichtung geprüft, um sicherzugehen, dass die Werte innerhalb der Toleranz liegen.

Waren beide Verfahren erfolgreich, werden die Linearität sowie Stabilität des Messsystems überprüft, bevor es final abgenommen werden kann.

SIX SIGMA-Schulung für MSA-Verfahren – jetzt anfragen

Die Messsystemanalyse mithilfe der MSA-Verfahren ist unverzichtbar, wenn es um exakte Messungen geht, die zu großen Teilen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens verantwortlich sind. Darum nimmt das MSA-Training einen wichtigen Teil innerhalb der SIX SIGMA Green Belt Ausbildung ein.

Sie möchten das Training losgelöst von der Green-Belt-Ausbildung absolvieren? Auch das ist möglich – Voraussetzung ist allerdings eine eintägige Schulung in den Grundlagen der Statistik. Gern stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung.