Ausschuss vermeiden durch Energiesparen: Energieverschwendung entgegenwirken mit SIX SIGMA

Im vorangegangenen Blogbeitrage ging es um die acht Verschwendungsarten im LEAN SIX SIGMA. Seit kurzer Zeit findet eine weitere Art der Verschwendung Gehör: die Energieverschwendung. Energieverschwendung ist nicht nur anlässlich stetig steigender Energiepreise aktuell ein großes Thema in vielen Unternehmen, sondern auch angesichts des Klimawandels. Wird der Energieverbrauch in einem Betrieb signifikant reduziert, gehen damit Kosteneinsparungen einher, das Unternehmen wird wettbewerbsfähiger und stellt mit seinem Handeln keine so große Belastung mehr für den Planeten dar. Energieverschwendung zu vermeiden ist also ein äußerst erstrebenswertes Ziel.

Energie = Ermessensausgabe

Die Menge an Energie, die ein Unternehmen verbraucht, kann als sogenannte Ermessensausgabe betrachtet werden. Das bedeutet, dass die Höhe der Ausgaben nach „Ermessen“ (zum Beispiel orientiert an internen Präferenzen) festgelegt wird. Es gilt dabei: Je weniger Kosten für den Energieverbrauch innerhalb eines Produktionsprozesses aufgewendet werden müssen, umso wettbewerbsfähiger ist das Endprodukt. Kostensenkungen in dem Bereich wirken sich damit auch indirekt auf den Gewinn aus. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, weshalb die Motivation in der Wirtschaft und vor allem in der Industrie, energetisch effizienter und produktiver zu arbeiten, flächendeckend groß ist.

Allein ein Blick in die USA zeigt, wie viel Potenzial im Bereich des Energieverbrauchs zu Zwecken der Effizienz- und Kostenoptimierung steckt: Die Energy Information Administration (EIA) meldet, dass in der US-amerikanischen elektrischen Infrastruktur 65 Prozent des Kraftstoffeinsatzes Umwandlungs- und Übertragungsverluste sind.

Herausforderungen beim Energiesparen

Um Einsparungen zu erzielen, muss zunächst bekannt sein, wie hoch der Energieverbrauch tatsächlich ist. Dies mag an sich relativ einsehbar klingen, doch häufig fehlt es in diesem Bereich an der notwendigen Transparenz. So wird beispielsweise der Energieverbrauch (und die damit entstehenden Kosten) oft nur auf das gesamte Unternehmen betrachtet erhoben. Viel effektiver wäre aber, sich den Verbrauch auf unterschiedlichen Ebenen anzuschauen, zum Beispiel wie viel Energie ein bestimmter Prozess benötigt oder welche Menge an Strom eine bestimme Maschine nutzt. Dies kann mit einem sogenannten Sankey-Diagramm visuell dargestellt werden. Hinzu kommt das Problem, dass erfasste Daten zum Energiemanagement auch zielführend ausgewertet und beurteilt werden müssen, doch hierzu mangelt es meist an fest definierten Standards.

Energieverschwendung vermeiden

Was bedeutet überhaupt Energieeffizienz?

Wie immer bei SIX SIGMA geht es auch bei der Vermeidung von Energieverschwendung darum, ein Optimum an Effizienz zu erreichen. Es geht also darum, durch die Senkung des Energieverbrauchs die Energieeffizienz zu steigern. Was aber heißt das eigentlich? Ein Prozess arbeitet energieeffizienter als ein anderer, wenn das gleiche Ergebnis mit weniger Energieaufwand erreicht wird. Wichtig ist hierbei, dass wirklich der identische Output erzielt wird, unter Aufwendung eines niedrigeren Energieumsatzes.

Soll es nun darum gehen, Energieverschwendung zu vermeiden, ist mit „Verschwendung“ der Teil der Energie gemeint, der mit dem Erreichen der maximalen Energieeffizienz nicht länger notwendig ist, um den gleichen Output zu generieren (Output in selber Menge und in derselben Qualität). Hier ist jedoch auch zu bedenken, dass insbesondere im LEAN SIX SIGMA ein besonderer Fokus auf der Kundenzufriedenheit liegt, und diese bereits durch nachhaltigere/energiesparende Produktionsprozesse gesteigert werden kann. Wenn also die Endverbraucher es wertschätzen, dass ein Unternehmen energetisch nachhaltig agiert, so kann es sein, dass auch bei leichter Beeinträchtigung des Outputs eine höhere Kundenzufriedenheit erreicht wird.

So kann Energieeffizienz erreicht und Energieverschwendung vermieden werden:

Zunächst müssen alle Prozesse mitsamt dem exakten Energieverbrauch aufgelistet werden. Zudem gilt es zu skizzieren, wie die einzelnen Prozesse miteinander verbunden sind. Es kann dann eine Energiediagnose aufgestellt werden: Wie sind die Verbrauchsraten? Welche Energiequellen werden verwendet? Wie ist die Energie verteilt?

Auf Basis dieser Diagnose können nun Strategien entwickelt werden, um Prozesse energetisch zu optimieren, und zwar so, dass …

  • die Wertannahmen des Kunden nicht gebrochen werden,
  • die Betriebssicherheit gewährleistet bleibt,
  • Prozesse weiterhin reibungslos ablaufen.

SIX SIGMA ist eine ideale Methode, um die wichtige Ausschussart „Energieverschwendung“ langfristig wirksam auf ein Minimum zu reduzieren.