Control Charts in SIX SIGMA-Projekten: Prozesskontrolle und Verbesserung

In SIX SIGMA-Projekten spielen Control Charts – oder Regelkarten – eine entscheidende Rolle, wenn es um die Überwachung von Prozessen und die Identifizierung möglicher Abweichungen geht, die eine kontinuierliche Verbesserung gefährden. Die leistungsstarken Werkzeuge ermöglichen Unternehmen, ihre Prozesse auf Leistungsfähigkeit, Kontrollierbarkeit und Stabilität zu überprüfen. Dieser Blogbeitrag soll einen ersten Überblick geben – in den nächsten Beiträgen werden die Karten-Typen im Einzelnen betrachtet.

Was genau sind Control Charts bzw. Regelkarten?

Unter dem Begriff Control Charts versteht man im Zusammenhang mit SIX SIGMA-Projekten grafische Darstellungen von Prozessdaten über einen bestimmten Zeitraum. Eine Regelkarte präsentiert Messgrößen in chronologischer Reihenfolge mit statistischen Kennzahlen wie dem Mittelwert und der Streuung. Sie dient der Visualisierung eines Prozesses und zeigt natürliche sowie nicht-natürliche Schwankungen. In der Regelkarte werden der Mittelwert sowie die obere und untere Eingriffsgrenze eingetragen. Diese drei Linien werden anhand der vorliegenden Daten berechnet. Die Visualisierung der Toleranzgrenzen ist im Allgemeinen nicht notwendig, kann jedoch optional erfolgen.

Die Prozessfähigkeit liegt vor, wenn ein Prozess innerhalb der definierten Spezifikationen arbeitet. Ein Prozess wird als nicht fähig betrachtet, liegt er außerhalb. Jegliche Abweichung von den Spezifikationen wird als Ausschuss betrachtet.

Ein Prozess ist in Kontrolle, wenn mögliche Schwankungen natürlicher Art sind, definiert als ± 3σ (drei Standardabweichungen um den Mittelwert eines Prozesses herum). Er gerät außer Kontrolle, wenn Messwerte außerhalb dieser Grenzen liegen, was auf nicht-natürliche Schwankungen hinweist.

Control Charts als SIX SIGMA-Werkzeuge: die häufigsten Typen

Es gibt verschiedene Arten von Control Charts, die in einem SIX SIGMA-Optimierungsprojekt zur Anwendung kommen können. Dazu zählen:

Einzelwert-Karte: Überwacht individuelle Messwerte, um zu erkennen, ob der Prozess natürliche oder nicht natürliche Streuung zeigt.

Mittelwert-Karte: Verfolgt den Mittelwert von variablen Daten, wobei eine besondere Stichprobenstrategie angewendet wurde, um Kurzzeit- von Langzeitstreuung unterscheiden zu können.

Streuungs-Karte: Überwacht die Streuung von Messwerten innerhalb einer Stichprobe oder über verschiedene Stichproben, um unerwünschte Variationen zu erkennen.

Karten für attributive Daten (P-, NP-, C- und U-Karte): Erfassen Qualitätsmerkmale, indem sie das Auftreten von Ereignissen (P, NP) oder das Zählen von Fehlern (C, U) erfassen.

Vorteile von Regelkarten in SIX SIGMA-Projekten

Mithilfe von Control Charts können Daten übersichtlich visualisiert und somit überwacht werden, um Prozesse rechtzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Vorteile der Regelkarten sind:

  • Trends und Muster im Prozessverhalten können schnell identifiziert werden.
  • Einfache Darstellung von Ein- oder Ausgangsgrößen, leicht verständlich.
  • Ermöglichen gezieltes Eingreifen, minimieren unnötige Interventionen.
  • Senken die Anzahl benötigter Überprüfungen.
  • Fördern Prozessverständnis und Prognose.
  • Unterstützen die Bewertung von Prozessänderungen.
  • Kontinuierliche Prozesskontrolle durch Regelkarten.
  • Basis für Datensammlung zur Prozessoptimierung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Control Charts sind unverzichtbare Werkzeuge in der SIX SIGMA-Methodik, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse zu kontrollieren, Abweichungen zu identifizieren und eine konsequente Qualität sicherzustellen. Durch die regelmäßige Nutzung dieser Charts können Unternehmen ihre Effizienz steigern, Kosten senken und die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Bei Fragen zu diesem Thema bin ich Ihnen gern persönlich behilflich – schreiben Sie mir einfach eine Nachricht.