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Fehler beheben, bevor Sie passieren mit der SIX SIGMA FMEA-Methode
Fehler beheben, bevor Sie passieren mit der SIX SIGMA FMEA-Methode
Ein Produkt, das nicht zu einhundert Prozent sein Leistungsversprechen erfüllt, oder ein holpriger Prozess, der zu Lieferverzögerungen führt: Fehler, die sich letztendlich auf den Kunden auswirken, sind ein enormes Risiko für Unternehmen. Unzufriedene Kundinnen oder Kunden sind nicht unbedingt bereit, eine zweite Chance zu geben – deshalb sollten Probleme im besten Fall vermieden werden, bevor sie entstehen. Mit der FMEA-Methode erreichen Anwender des SIX SIGMA Managementsystems das Ziel der präventiven Fehlervermeidung.
Fehler zu machen ist menschlich. Während wir im sozialen Miteinander einfacher vergeben können, sieht es bei Geschäftsbeziehungen häufig anders aus – schließlich sind mitunter große Geldsummen im Spiel und eine nicht oder zu spät erbrachte Leistung wird in den wenigsten Fällen toleriert. Als bewährtes System zur Prozessoptimierung hält SIX SIGMA mit der FMEA-Methode ein wirkungsvolles Tool bereit, um in Bezug auf mögliche Fehler „in die Zukunft zu schauen“. FMEA steht für „Failure Mode and Effects Analysis“, auf Deutsch „Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse“. Statt bereits bestehende Probleme zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu entwickeln, geht es hier um die Analyse potenzieller künftiger Stolpersteine bzw. sogenannter Scheiterfaktoren und ihre Auswirkung auf Prozesse.
Wie wird die FMEA-Methode durchgeführt?
Das zuständige Projektteam analysiert jeden Schritt innerhalb eines Produktions- oder Managementprozesses. Die Teams, deren Arbeit Teil des jeweiligen Prozessschrittes ist, sollten hierbei auf jeden Fall mitwirken, da sie am besten mit den Abläufen vertraut sind. Vorbereitend können die Ursache-Wirkung-Matrix, das Prozessflussdiagramm, die Prozess-Landkarte und weitere wirksame Werkzeuge genutzt werden. Gemeinsam mit den SIX SIGMA Belts beantwortet das Team folgende Fragen:
- Welche Fehler könnten in diesem Projektschritt auftreten?
- Was passiert, wenn Fehler X eintritt?
- Welche Auswirkungen hätte Fehler X auf den Kunden?
- Wie wahrscheinlich/wie häufig könnte der Fehler auftreten?
Entsprechend der Antworten wird jedes mögliche Problem mithilfe eines Punktevergabesystems gewichtet. Dabei spielen Auswirkungen auf Prozess und Kunden, die Fehlerwahrscheinlichkeit sowie die Frage, ob der Fehler nach Eintritt leicht behoben werden kann oder den gesamten Ablauf gefährdet, eine Rolle. Die berechneten Durchschnittswerte werden anschließend multipliziert, wodurch man die RPN (Risk Priority Number) erhält. Nachdem alle potenziellen Fehler auf diese Weise analysiert wurden, ergibt sich eine Rangliste, die zeigt, bei welchen Fehlern Handlungsbedarf zur Risikominimierung besteht.
Die RPN (zu Deutsch auch RPZ = Risikoprioritätszahl) war allerdings nur bis 2018 gültig. Nach der Novellierung des einschlägigen FMEA-Handbuches nach AIAG und VDA im Jahr 2019 gibt es nun die sogenannte AP (Aufgabenpriorität). In einer Schulung wird die neue Vorgehensweise im Vergleich zur alten beleuchtet.
Mit SIX SIGMA die Fehlerursachen gezielt beheben
Nach der Analyse wird für risikoreiche potenzielle Probleme eine Maßnahmenliste erstellt. Ziel ist es, mögliche Fehlerursachen zu klären und zu beheben. Nach jeder durchgeführten Optimierung wird der jeweilige Punkt neu gewichtet. Wichtig zu wissen: Können bei einem als risikoreich eingestuften Fehler keine Optimierungsmaßnahmen angewendet werden, muss dies trotzdem dokumentiert werden, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Generell gilt, dass die FMEA-Methode mit ihren Ergebnissen und Dokumentationen ein lebendiges Projekt darstellt, das stetig weiterentwickelt werden kann und soll, um Verbesserungspotenziale zu nutzen und langfristig zu etablieren – ganz im Sinne von SIX SIGMA.