LEAN SIX SIGMA: Eine abgespeckte Version der Prozessoptimierung mit SIX SIGMA?

Der Begriff „lean“ ist Ihnen vermutlich im Bereich Sport und Körperkultur begegnet: Wer lean ist, hat vergleichsweise viel Muskelmasse und in Relation dazu wenig Körperfett. Aber was hat nun dieser Begriff, der im Deutschen so viel heißt wie „schlank“, mit Prozessoptimierung zu tun, wie die Philosophie des SIX SIGMA sie beschreibt?

Woher kommt LEAN SIX SIGMA?

Prozessoptimierung mit SIX SIGMA funktioniert, weil mithilfe von hauptsächlich hochpräzisen statistischen Methoden Störgrößen identifiziert werden können, welche die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen sowie damit einhergehend den wirtschaftlichen Ertrag von Unternehmen limitieren. SIX SIGMA ebnet den Weg, diese Störfaktoren zu eliminieren und in vielerlei Hinsicht ein Optimum zu erreichen. Was prima klingt, basiert wohlgemerkt jedoch auf einer komplexen wissenschaftlichen Theorie und ist auch in der Praxis größtenteils mit tiefgehenden statistischen und mathematischen Mitteln verbunden. Vielen Unternehmen, die sich für Prozessoptimierung interessieren, ist dies zu trocken und abstrakt, weshalb das traditionelle SIX SIGMA eher abschreckend wirkt.

In den 90er Jahren kam eine Art LEAN-Welle ins Rollen, eine Welle des „schlanken Managements“. Es handelt sich hierbei um eine Art Prozessoptimierung, bei der nicht-statistische Werkzeuge eingesetzt werden, die vorzugsweise Verschwendungsarten und Durchlaufzeiten in der täglichen Unternehmenspraxis minimieren sollen. Aufgrund der Greifbarkeit gewannen LEAN-Methoden immer mehr an Beliebtheit – ein guter Grund, sie mit der bewährten, phasenbasierten SIX SIGMA-Methodik sinnvoll zu kombinieren und so die Prozessoptimierung mit SIX SIGMA noch mehr Unternehmen zugänglich und auch schmackhaft zu machen.

LEAN Management & SIX SIGMA: eine anwenderfreundliche Kombination

Im Ergebnis entsteht mit LEAN SIX SIGMA (auch als SIX SIGMA + LEAN bekannt) eine wertvolle Synergie, die Firmen eine praxistaugliche, zügige Lösung zum Beheben alltäglicher Probleme bietet.

LEAN SIX SIGMA ist eine faktenbasierte und datengesteuerte Optimierungsphilosophie, welche die Fehlervermeidung grundsätzlich über die Fehlererkennung stellt. LEAN SIX SIGMA steigert die Kundenzufriedenheit und den Output, indem Abweichungen, Verschwendung und Laufzeiten reduziert, während gleichzeitig standardisierte Abläufe und dadurch reibungslose Arbeitsprozesse gefördert werden. Dadurch entsteht ein Wettbewerbsvorteil.

Ist LEAN eine bessere Version des klassischen SIX SIGMA?

Ein Körperschema, das als „lean“ bezeichnet werden könnte, gilt in der westlichen Gesellschaft als Schönheitsideal, insbesondere unter Männern. Trifft diese Zuordnung auch auf SIX SIGMA zu? Mit anderen Worten: Ist LEAN SIX SIGMA eine optimierte Version von klassischem SIX SIGMA? Pauschal kann man es so nicht sehen. Genauso, wie auch ein extrem niedriger Körperfettanteil nicht unbedingt als erstrebenswert anzusehen ist, um hier bei der anfangs erwähnten Analogie zu bleiben. LEAN SIX SIGMA ist nicht besser als die klassische Methodik, gleichzeitig bedeutet „lean“ auch nicht, dass es sich um eine abgespeckte Art handelt, der es an Qualität oder Güte mangelt. In manchen Unternehmen ist das klassische SIX SIGMA wunderbar umzusetzen, in anderen wiederum sind LEAN-Methoden im Zusammenspiel mit SIX SIGMA-Prozessoptimierung eine besser geeignete Variante.

LEAN SIX SIGMA eignet sich etwa sehr gut für Unternehmen, die ihre Prozesse rationalisieren und dem Kunden so viel Wert wie möglich bieten möchten. Das phasenbasierte Denken und der klare Fahrplan des DMAIC-Zyklus lassen sich in vielen realen Geschäftsszenarien sinnvoll als Instrument einsetzen.