Top-down- vs. Bottom-up-Ansatz: Wie wirkt sich der Führungsstil auf SIX SIGMA aus?

Top-down- vs. Bottom-up-Ansatz: Wie wirkt sich der Führungsstil auf SIX SIGMA aus?

Es gibt unterschiedliche Ansätze, um ein Unternehmen zu führen – in aller Regel findet in den meisten Unternehmen ein Top-down-Management statt. Das bedeutet, dass die Führungsebene Unternehmensziele festlegt und die Mitarbeiter mit entsprechenden Aufgaben anleitet, auf diese hinzuarbeiten. Doch auch die Bottom-up-Methode gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Hier werden von Mitarbeitern in den unteren Ebenen zunächst kleine Teilziele formuliert, erarbeitet und dann schrittweise in die höheren Ebenen integriert. Diese Arten des Führungsstils können auch in SIX SIGMA-Projekten Anwendung finden und die Abläufe der Verbesserungsprozesse beeinflussen.

Von oben nach unten: der Klassiker

In den meisten Fällen, in denen eine Prozessoptimierung mit SIX SIGMA angestrebt wird, möchte die Geschäftsführung Abläufe verbessern, um effizienter zu arbeiten, Marktpositionen auszubauen, einen Imagewechsel zu forcieren oder die Ausrichtung des Unternehmens zu verändern. Es sind übergeordnete Ziele, die mithilfe der zuständigen Teams erreicht werden sollen. Optimierungsstrategien werden von Teams der Führungsebene entwickelt und von den involvierten Mitarbeitern umgesetzt. Bei Verbesserungsprojekten findet die Top-down-Methode am häufigsten Anwendung, da angestrebte Prozessveränderungen in den meisten Fällen auch von der Führungsebene initiiert werden.

Von unten nach oben: das Experiment

Im Gegensatz zum eher formellen Top-down-Ansatz ist die Bottom-up-Methode flexibler und bietet mehr Spielraum. Sie kommt vor allem in Unternehmen zum Einsatz, in denen Innovationen und Ideen Priorität haben und gefördert werden sollen. Im Rahmen eines SIX SIGMA-Projekts werden hierbei keine übergeordneten Unternehmensziele vorgegeben – das Projekt startet stattdessen im operativen Bereich. Mitarbeiter jeder Ebene sind befugt, Verbesserungspotenziale zu erkennen, zu benennen und Vorschläge zu liefern. Die Geschäftsführung erarbeitet mit den Mitarbeitern gemeinsam Stationen der Prozessoptimierung sowie Unternehmensziele. Je Team (beispielsweise für Vertrieb, Einkauf, Projektmanagement usw.) werden Teilziele formuliert und erarbeitet. Die erreichten Ziele wirken sich wiederum auf die nächsthöhere Ebene aus, erfordern auch hier weitere Teilziele, bis der Verbesserungsprozess in den oberen Ebenen ankommt und angestrebte Unternehmensziele erlangt werden.

 

Welcher Stil eignet sich am besten für ein SIX SIGMA-Projekt?

Das lässt sich pauschal nicht sagen, denn die Art, wie ein SIX SIGMA-Verbesserungsprojekt in einem Unternehmen stattfindet, hängt stark von der Unternehmensführung selbst sowie den Mitarbeitern ab – und letztlich auch von den Zielen, die anvisiert werden. Der Top-down-Ansatz hat den Vorteil, dass klar geregelt ist, welche Unternehmensziele auf welche Art erreicht werden sollen. Ein Nachteil kann darin bestehen, dass womöglich nicht alle Mitarbeiter mitziehen, wenn sie „von oben“ Aufgaben diktiert bekommen, die in die bisherigen, gewohnten Geschäftsabläufe eingreifen. Die Bottom-up-Methode bezieht direkt alle Mitarbeiter ein, gibt ihnen ein Mitspracherecht und Raum für eigene Ideen und Gedanken. Andererseits laufen Unternehmen damit Gefahr, sich zu sehr auf die operative Ebene zu konzentrieren und übergeordnete Ziele aus den Augen zu verlieren.

Ein guter Kompromiss kann eine Mischung aus beiden Methoden darstellen: Die Geschäftsführung entwickelt Unternehmensziele, stellt diese den Mitarbeitern vor und gibt ihnen die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen und Teilziele für ihren Bereich zu formulieren. Bestenfalls ziehen alle an einem Strang, um das große Ganze zu erreichen.

Die Aufgabe der Führungsebenen besteht jedoch stets darin, die auszuführenden Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, unabhängig davon, ob SIX SIGMA top-down oder bottom-up geführt wird.

SIX SIGMA lässt sich flexibel einsetzen

Kein SIX SIGMA-Projekt ist gleich. So unterschiedlich wie die Unternehmen, die auf SIX SIGMA setzen, ist auch der Ablauf eines Verbesserungsprojektes. Die aktive Teilnahme der Mitarbeiter ist sicher einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg. Von großem Vorteil ist eine Yellow Belt-Schulung für die gesamte Belegschaft oder zumindest einen Großteil der Mitarbeiter. Des Weiteren empfiehlt sich ein Seminar zu SIX SIGMA für Führungskräfte, das sich nicht nur an das oberste Management richtet (SIX SIGMA Champions), sondern an die nächste Führungsebene, die sich etwa aus Bereichs- oder Abteilungsleitern zusammensetzt. So erhalten alle ausführenden Mitarbeiter einen Einblick in die Abläufe von SIX SIGMA und können aktiv dazu beitragen, ihr Unternehmen voranzubringen.