Vertrauen statt Kontrolle? Das Konfidenzintervall als SIX SIGMA-Werkzeug

Der technologische Fortschritt lässt sich nicht kleinreden – künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und KI-Programme wie ChatGPT in aller Munde. Jede Branche geht anders mit dieser neuen Entwicklung um. Während einige Unternehmen von neuen Möglichkeiten profitieren, möchten andere die Programme nur ungern nutzen und vertrauen weder auf Datenschutz noch auf die Ergebnisse. Beides ist durchaus berechtigt. Dennoch wird KI ein Teil der Zukunft sein, weswegen es sich lohnt, sich näher damit zu beschäftigen und sich die positiven Aspekte herauszusuchen, welche die eigene Arbeit erleichtern können. Das gilt auch für Prozessoptimierungen mit SIX SIGMA.

Was kann die KI in Bezug auf SIX SIGMA-Projekte?

Werden Prozessverbesserungen und Strukturveränderungen mittels SIX SIGMA in Unternehmen angestrebt, geht es zum einen um die Anwendung von Werkzeugen und Methoden der Statistik, um Produktivität, Qualität und Effizienz zu beurteilen. Zum anderen spielen aber auch kreative Überlegungen eine Rolle, wenn bei der Veränderung von jahrelang „bewährten“ Prozessen um die Ecke gedacht werden muss. In einem früheren Blogbeitrag ging es um Denkblockaden und deren Umgehung mithilfe der TRIZ-Werkzeuge. So gibt es verschiedene Techniken und Hilfsmittel, um Kreativität und neue Ideen zu fördern. Die KI bietet den Vorteil, dass sie nicht durch einen Blackout bei der Denkarbeit blockiert werden kann. Es ist also durchaus möglich, ihr auch komplexe und konkrete Fragen zu stellen, die mögliche Denkanstöße liefern und neue Richtungen vorgeben können.

Zudem sind KI-Programme in der Lage, Analysen und Auswertungen vorzunehmen. So können große Datenmengen automatisiert verglichen und bewertet werden, was die manuelle Gegenüberstellung und Prüfung erleichtert. Auch unstrukturiertes Kundenfeedback oder Kommentare in den sozialen Medien können aufbereitet und analysiert werden.

Ebenso ist es denkbar, KI im Projektmanagement eines SIX SIGMA-Projekts einzusetzen, um Aufgaben innerhalb des zuständigen Teams zu verwalten und zu vergeben.

Was kann die KI nicht? Warum ist sie nur bedingt einsetzbar?

Um KI-Programme wie ChatGPT zur Datenanalyse zu verwenden, ist eine hohe Datenqualität erforderlich – die präzise Datenerhebung mithilfe der SIX SIGMA-Tools und Vorbereitung der Ergebnisse zur Auswertung obliegt also weiterhin dem Menschen. Eine mangelnde Datenqualität kann zu falschen Resultaten durch die KI führen. Während dies bei der manuellen Auswertung wahrscheinlich auffallen würde, nutzt die KI lediglich feste Algorithmen und „denkt“ nicht darüber nach, ob Fehler in den Daten vorliegen könnten.

Ein weiteres Problem ist, dass durch eine Analyse oder Auswertung durch die KI der Weg dorthin nicht nachvollziehbar ist – es kann also gar nicht überprüft werden, ob die Ergebnisse korrekt sind. Zudem ist die KI nicht in der Lage, die Ergebnisse in einen unternehmensrelevanten Kontext zu setzen, was bei den meisten Projekten unverzichtbar ist, um daraus wiederum neue Prozesse abzuleiten.

Wichtig zu bedenken ist auch die Frage des Datenschutzes. Neben ChatGPT gibt es weitere Programme, die ähnliche Möglichkeiten anbieten – allerdings ist nicht in jedem Fall gewährleistet, dass die eingegebenen internen und womöglich hochsensiblen Daten nicht gespeichert oder weiterverwendet werden. Daher ist bei der Nutzung Vorsicht geboten.

Ergänzung ja – Ersatz für einen SIX SIGMA-Experten? Nein.


Es ist durchaus gut und wichtig, sich neuen Entwicklungen nicht zu verweigern – deshalb kann es in gewissen Projektschritten sinnvoll sein, die KI zu nutzen oder ihre Antworten zumindest als Inspiration miteinzubeziehen. Sie ersetzt allerdings weder einen Berater noch einen SIX SIGMA-Belt als leitende Funktion eines Projekts in Ihrem Unternehmen. ChatGPT und Co. sind darum als Ergänzung und Hilfsmittel zu sehen und es gilt genau abzuwägen, ob die Verwendung im individuellen Fall mehr Vor- oder Nachteile mit sich bringt.

Haben Sie Fragen hierzu? Schreiben Sie mir gern.