Voices bei SIX SIGMA – Teil 4: Voice of the employee (VoE)
In den vergangenen Blogbeiträgen ging es bereits um die „Voices“ als wichtigstes Instrument in einem SIX SIGMA-Projekt, um verbale und beobachtete Aussagen und Meinungen in messbare Kernaussagen zu übersetzen. Nach der „Voice of the customer“, der „Voice of the business“ und der „Voice of the process“ ist heute die vierte und letzte Stimme an der Reihe: die „Voice of the employee“ (VoE), also die Stimme der Mitarbeitenden. Als systematischer Prozess dient die VoE dazu, Bedenken oder Probleme von Mitarbeitern in Bezug auf Arbeitsplatz, Arbeitsweise oder -prozesse aufzudecken und zu bewerten. Je nach Ausmaß kann die Problematik, die dabei ans Licht kommt, sich auf das gesamte Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis auswirken und motiviertes sowie effizientes Arbeiten erschweren.
Mitarbeitenden eine Stimme geben
In den wenigsten Unternehmen gibt es Mitarbeiterbefragungen – weder einmal noch regelmäßig. Womöglich, weil Arbeitgeber persönliche Kritik fürchten oder aber gar nicht willens sind, notwendige Veränderungen zuzulassen und umzusetzen. Allerdings ist ein solches Feedback für eine langfristig erfolgreiche Firma in Hinblick auf Mitarbeitertreue, Verantwortungsbewusstsein und Eigeninitiative unverzichtbar. Dabei geht es nicht nur um negative Kritik, sondern auch um positive Anmerkungen zu Benefits, die weiter ausgebaut werden können. Im Rahmen einer Prozessoptimierung mit SIX SIGMA ist es wichtig, den Mitarbeitenden eine Möglichkeit der Meinungsäußerung zu gewähren, ohne Konsequenzen zu befürchten – zum Beispiel per anonymem Fragebogen. Aber auch persönliche Interviews sind möglich, beispielsweise durch den Abteilungsleiter.
Ganz grundsätzlich gilt: Zufriedene, motivierte Mitarbeiter arbeiten effizienter als solche, die sich am Arbeitsplatz nicht wohlfühlen. Im Hinblick auf unternehmerische und finanzielle Ziele spielt die „Voice of the employee“ also eine erhebliche Rolle.
Spannende Einblicke in einzelne Prozesse
Indem Mitarbeitende gezielt befragt werden, können Unternehmer wichtige und mitunter überraschende Einblicke in einzelne Arbeitsschritte und Probleme gewinnen, die sich beheben lassen, um die Effizienz nachhaltig zu steigern. Ein Beispiel:
Mitarbeiterin A ist in der Qualitätssicherung tätig und untersucht Produkte auf mögliche Mängel, bevor sie verpackt werden. Aufgrund der Mitarbeiterfluktuation kommen oft neue Kolleginnen und Kollegen hinzu, die eingearbeitet werden müssen. Da es kein Daten- oder Merkblatt in Bezug auf die Qualitätskontrolle gibt, muss Mitarbeiterin A jeden neuen Kollegen umständlich mit Erklärungen und Beispielen einarbeiten, obwohl ein Dokument diesen Prozess erheblich verkürzen könnte und sie diese Zeit für ihre eigentliche Arbeit aufwenden könnte. Dies beklagt Mitarbeiterin A im Interview.
Wichtige Erkenntnis für den Arbeitgeber: Hier gilt es, ein Standard-Dokument zur besseren und weniger zeitintensiven Einarbeitung zu erstellen, damit langjährig erfahrene Mitarbeiter sich besser auf ihre Kernarbeit konzentrieren können. Werden Mitarbeiter und ihre Stimmen ernst genommen, steigert dies auch das Mitarbeiterengagement, denn: Wer sich wertgeschätzt fühlt, weil die eigenen Vorschläge gehört und von der Geschäftsführung umgesetzt werden, sieht sich als wichtiger Teil des Unternehmens und arbeitet motivierter.
Mithilfe von SIX SIGMA die Voices verstehen und Zusammenhänge prüfen
Die Voices sind im Rahmen eines SIX SIGMA-Projekts eine hervorragende Methode, um sowohl aus einzelnen Bereichen des Unternehmens, wie Mitarbeitende oder einzelne Prozesse, als auch übergeordneten Unternehmenszielen und auch externen Kundenstimmen Kritik, Lob, Probleme und Stolpersteine auszumachen, die sich in messbare Aussagen umwandeln lassen und in Beziehung zueinander stehen. So mag die „Voice of the customer“ (VoC) zwar die wichtigste Stimme sein, es gilt aber, auch alle anderen zu hören, um das große Ganze in ein Gleichgewicht zu bringen, welches das Unternehmen weiterbringt und erfolgreicher macht.
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