Wie viel hält das Prüfteil aus? Messsystemanalyse für zerstörende Prüfungen

Die Messsystemanalyse als Teil von SIX SIGMA beschäftigt sich nicht nur mit der präzisen Messung von Größe oder Gewicht, sondern auch mit der Robustheit und Haltbarkeit eines Prüfteils. Möchte man Schrauben, Gummiriemen oder Verbindungsstücke auf ihre Stabilität hin testen, wird der ein oder andere Prüfling zu Bruch gehen, reißen oder verbogen werden. In diesem Fall nicht weiter schlimm, denn es stehen genügend Objekte zum Vergleich zur Verfügung, um das Messsystem und seine Präzision zu überprüfen.

Anders sieht es dagegen zum Beispiel mit einer Fahrzeugkarosserie oder einem Flugzeugtriebwerk aus. Unterzieht man diese einem Belastungstest – oder bei Fahrzeugen häufig einem „Crash-Test“ – ist das getestete Objekt danach zerstört, was mitunter erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursacht, manchmal aber nicht vermeidbar ist. Man unterscheidet daher bei der Messsystemanalyse als Bestandteil des SIX SIGMA-Ansatzes zwischen zerstörenden und zerstörungsfreien MSA. Dieser Blogtext soll die Unterschiede und den Einsatz beider Methoden verdeutlichen.

Ziehen, biegen, verdrehen – Härtetest für Produkte


Im Sinne der Kundenzufriedenheit und der Sicherheit bei der Verwendung und Weiterverarbeitung müssen Produkte einen bestimmte Qualitätsstandard, einen Grad an Robustheit und Stabilität erfüllen. Bevor Sie an Händler, Unternehmen oder Endverbraucher verkauft werden, werden sie daher im wahrsten Sinne des Wortes auf „Biegen und Brechen“ geprüft. Im Vorfeld werden Zielwerte und Toleranzen formuliert – hält der Prüfling der Belastung innerhalb der Toleranz stand, stimmt die Qualität und er kann verwendet werden. Aber auch hier ist eine MSA unverzichtbar, um zu gewährleisten, dass das Messsystem alle Anforderungen an Genauigkeit, Reproduzierbarkeit und weitere (wie im letzten Blogbeitrag beschrieben) erfüllt.

Verschiedene Prüflinge müssen identisch sein

Während bei den im vergangenen Blogbeitrag vorgestellten MSA-Verfahren derselbe Prüfling mehrmals und gegebenenfalls von unterschiedlichen Prüfern getestet wird, um das Messsystem auf Abweichungen zu untersuchen, ist das bei zerstörenden Prüfungen nicht möglich. Es werden also verschiedene Bauteile/Produkte getestet, die jedoch identisch sein müssen – zumindest muss ihre Übereinstimmung angenommen werden, um ein verlässliches Ergebnis zu erreichen.

Gekreuzte oder geschachtelte Analyse?

Je nachdem, wie sich der Messprozess gestaltet, muss eine gekreuzte oder geschachtelte Untersuchung durchgeführt werden.

  • Gekreuzt: Alle Prüfer erfassen Messwerte sämtlicher Chargen.
  • Geschachtelt: Je Charge wird von einem Prüfer gemessen.

Und was ist mit dem Crash-Test?

Extrem-Tests zur Unfallsimulation sind ein wichtiger Bestandteil in der Fertigung von Fahrzeugen. Einen tatsächlichen Crash-Test mit einer Messsystemanalyse zu untersuchen ist allerdings kaum möglich – schließlich müsste man einige Autos zerstören, was zu viel Geld kostet. Darum wird in solchen Fällen, wie auch zum Beispiel bei der Prüfung eines Flugzeugtriebwerks, auf zerstörungsfreie Prüfungen zurückgegriffen. Der Crash-Test kann am Computer simuliert werden, das Flugzeugtriebwerk wird mittels Ultraschall- oder Wirbelstromprüfung auf Risse untersucht. Auch hier kann das Prüfungsvorgehen wiederholt und von anderen Prüfern durchgeführt werden, um das Messsystem auf seine Präzision und Reproduzierbarkeit hin zu testen.

Mit SIX SIGMA zu mehr Effizienz, Qualität, Präzision

Insbesondere im Zuge einer Prozessoptimierung mit SIX SIGMA, die möglicherweise leichte oder auch deutliche Veränderungen in den Planungs- und Fertigungsabläufen mit sich bringt, ist eine anschließende Messsystemanalyse ein wichtiges Kriterium im Rahmen des Qualitätsmanagements. Gern helfe ich Ihnen dabei, die Komplexität dieses Themas auf Ihren individuellen Bedarf anzuwenden – schreiben Sie mir einfach eine Nachricht.